Was ist Capoeira?
Die Capoeira ist, was der Moment bestimmt:
Kampf, Kunst oder Spiel.
Ausdruck von Freiheit und Lebensfreude, Selbstverteidigung, interkultureller Austausch, ein Weg, physische, mentale und spirituelle Stärke und Ausgeglichenheit auszubilden, Form von Selbstausdruck in einer Zeit der Unterdrückung.
Geschichte der Capoeira
Capoeira ist von afrikanischen Sklaven in Brasilien entwickelt worden.
Da aus dieser Zeit keine zuverlässigen Quellen existieren, ist die genaue Geschichte unklar.
Allgemeine Übereinstimmung findet jedoch folgende Version:
Ab dem 16. Jahrhundert wurden Millionen Afrikaner aus verschiedenen Teilen Westafrikas von der portugiesischen Kolonialmacht als Sklaven nach Brasilien verschleppt. Ihrem Land, ihrer Kultur, ihren Stämmen und Familien entrissen, suchten sie nach Wegen, sich den freien Willen, ihre kulturelle Identität, die Kraft zum Widerstand und einen inneren Zusammenhalt zu erhalten.
Mit dem wachsenden Bedürfnis nach Freiheit entstand unter diesen Bedingungen die Capoeira.
Ein neuer Kampfsport entsteht
Als Grundlage dienten neben alten Kampftechniken und Tierbeobachtungen vor allem traditionelle religiöse Rituale, Tänze und Musik. Capoeira konnte so auch vor den Augen der Gutsherren verborgen werden. Neben der Funktion als Kampftraining diente die Capoeira der Kommunikation, der Zerstreuung, einer neuen Identitätsfindung, dem Stillen der Sehnsucht nach der Heimat und der emotionalen, mentalen und körperlichen Befähigung zur Flucht.
Widerstand
Die Widerstandsbewegung gipfelte in der Gründung eigener Siedlungen im undurchdringlichen Regenwald. Organisierte, entflohene Sklaven überfielen Fazendas und befreiten weitere Sklaven. Immer mehr, immer größere Siedlungen entstanden. Die größte und bekannteste unter ihnen war "Palmares" mit 30.000 Bewohnern. Diese konnte von der portugiesischen Kolonialmacht erst 1694 nach fast 100-jährigem Kampf mit Hilfe verschiedener Militärtruppen aus Europa eingenommen und zerstört werden. Der Anführer Zumbi wurde am 20. November 1695 gefasst und hingerichtet.
Legitimierung
Nach der Abschaffung der Sklaverei, offizielles Datum ist das Jahr 1888, blieb die Ausübung der Capoeira weiter verboten. Erst 1934 gelang es Mestre Bimba, einem Meister der Capoeira aus Salvador/Bahia, die offizielle Erlaubnis zu erlangen, eine Capoeira-Schule zu eröffnen.
Auf der Straße wurde die Capoeira weiterhin - bis in die 90er Jahre kaum geduldet, doch die Eröffnung von Mestre Bimbas Schule war ein entscheidender Schritt der Capoeira in die Öffentlichkeit.
Heutzutage gibt es viele Schulen - "academias" - verschiedener Stilrichtungen. Capoeira wird mehr und mehr als brasilianisches Kulturgut sowie als Kampfkunst respektiert und weltweit von Menschen verschiedenster Hautfarbe und Nationalität ausgeübt.
Die Roda
(portg. "roda": Rad, Kreis, Runde, Drehung, (Um)Lauf, Bekanntenkreis)
Die Roda ist der Kreis, den Capoeira-Spieler bilden, um in ihm das Spiel der Capoeira zu praktizieren. Die Roda wird zumeist gebildet von anderen Capoeiristas, die darauf warten zu spielen, "das Spiel zu kaufen". Sie sind ebenso wichtig für das Spiel wie die beiden Spielenden darin. Sie unterstützen das Spiel durch die Musik der Capoeira, rhythmisches Händeklatschen, das Spielen der typischen Instrumente und das Anstimmen von Liedern. Die beiden Spieler in der Mitte werden durch die Präsenz des Kreises bestärkt. So entsteht ein gemeinsames Erlebnis.
Die Roda wird auch verstanden als eine Metapher für das Rad des Lebens, alle Individuen sind wichtig in der Kreation des Ganzen und Kooperation ist essentiell für den Prozess des (Überlebens) Kampfes.
