Capoeira

Was ist Capoeira?

Die Capoeira ist, was der Moment bestimmt:
Kampf, Kunst oder Spiel.

Ausdruck von Freiheit und Lebensfreude, Selbstverteidigung, interkultureller Austausch, ein Weg, physische, mentale und spirituelle Stärke und Ausgeglichenheit auszubilden, Form von Selbstausdruck in einer Zeit der Unterdrückung.

Source: https://en.wikipedia.org/wiki/Capoeira

Geschichte der Capoeira

Capoeira ist von afrikanischen Sklaven in Brasilien entwickelt worden.
Da aus dieser Zeit keine zuverlässigen Quellen existieren, ist die genaue Geschichte unklar.

Allgemeine Übereinstimmung findet jedoch folgende Version:

Ab dem 16. Jahrhundert wurden Millionen Afrikaner aus verschiedenen Teilen Westafrikas von der portugiesischen Kolonialmacht als Sklaven nach Brasilien verschleppt. Ihrem Land, ihrer Kultur, ihren Stämmen und Familien entrissen, suchten sie nach Wegen, sich den freien Willen, ihre kulturelle Identität, die Kraft zum Widerstand und einen inneren Zusammenhalt zu erhalten.

Mit dem wachsenden Bedürfnis nach Freiheit entstand unter diesen Bedingungen die Capoeira.

Eine neue Kampfkunst entsteht

Als Grundlage dienten neben alten Kampftechniken und Tierbeobachtungen vor allem traditionelle religiöse Rituale, Tänze und Musik. Capoeira konnte so auch vor den Augen der Gutsherren verborgen werden. Neben der Funktion als Kampftraining diente die Capoeira der Kommunikation, der Zerstreuung, einer neuen Identitätsfindung, dem Stillen der Sehnsucht nach der Heimat und der emotionalen, mentalen und körperlichen Befähigung zur Flucht.

Widerstand

Die Widerstandsbewegung gipfelte in der Gründung eigener Siedlungen im undurchdringlichen Regenwald. Organisierte, entflohene Sklaven überfielen Fazendas und befreiten weitere Sklaven. Immer mehr, immer größere Siedlungen entstanden. Die größte und bekannteste unter ihnen war "Palmares" mit 30.000 Bewohnern. Diese konnte von der portugiesischen Kolonialmacht erst 1694 nach fast 100-jährigem Kampf mit Hilfe verschiedener Militärtruppen aus Europa eingenommen und zerstört werden. Der Anführer Zumbi konnte am 20. November 1695 er durch Verrat gefasst und hingerichtet werden.

Legitimierung

Nach der Abschaffung der Sklaverei, offizielles Datum ist das Jahr 1888, blieb die Ausübung der Capoeira weiter verboten. Erst 1934 gelang es Mestre Bimba, einem Meister der Capoeira aus Salvador/Bahia, die offizielle Erlaubnis zu erlangen, eine Capoeira-Schule zu eröffnen.

Auf der Straße wurde die Capoeira weiterhin - bis in die 90er Jahre kaum geduldet, doch die Eröffnung von Mestre Bimbas Schule war ein entscheidender Schritt der Capoeira in die Öffentlichkeit.

Heutzutage gibt es viele Schulen - "academias" - verschiedener Stilrichtungen. Capoeira wird mehr und mehr als brasilianisches Kulturgut sowie als Kampfkunst respektiert und weltweit von Menschen verschiedenster Hautfarbe, Nationalität und sozialer Schichten ausgeübt.

Die Roda

(portg. "roda": Rad, Kreis, Runde, Drehung, (Um)Lauf, Bekanntenkreis)
     
Die Roda ist der Kreis, den Capoeira-Spieler bilden, um in ihm das Spiel der Capoeira zu praktizieren. Die Roda wird zumeist gebildet von anderen Capoeiristas, die darauf warten zu spielen, "das Spiel zu kaufen". Sie sind ebenso wichtig für das Spiel wie die beiden Spielenden darin. Sie unterstützen das Spiel durch die Musik der Capoeira, rhythmisches Händeklatschen, das Spielen der typischen Instrumente und das Anstimmen von Liedern. Die beiden Spieler in der Mitte werden durch die Präsenz des Kreises bestärkt. So entsteht ein gemeinsames Erlebnis.

Die Roda wird auch verstanden als eine Metapher für das Rad des Lebens, alle Individuen sind wichtig in der Kreation des Ganzen und Kooperation ist essentiell für den Prozess des (Überlebens) Kampfes.

Bedeutung der Musik

Die Musik hat in der Roda der Capoeira eine in ihrer Entstehungsgeschichte begründete existentielle Bedeutung.

Das Spiel der Instrumente wird geleitet von der Berimbau (Musikbogen).
Weitere Instrumente der Capoeira sind das Pandeiro (Tambourin mit Schellen) und die Atabaque (Konga-ähnliche Trommel). In manchen Rodas, besonders im Angola Spiel, werden auch das Agogô und das Rêco-Rêco gespielt.

Bei Capoeira-Abadá setzt sich die Musik zusammen aus dem Spiel der Bateranga ("Orchester"): drei Berimbaus GungaMédio und Viola, einer Atabaque, zweier Pandeiros, eines Agogôs und einer Cuia. Alle anderen Capoeiristas beteiligen sich durch rhythmisches Händeklatschen und Gesang.

Der Berimbau Gunga hat tonangebende Funktion in der Roda und wird in der Regel vom Leiter der Roda - dem Meister oder Lehrer - gespielt. Die Gunga bestimmt den Rhythmus, z.B. São Bento d´AbadáAngolaBenguela oder Siriúna. Die Médio spielt den Gegenrhythmus, die Viola Variationen. Es gibt zahlreiche Rhythmen "toques" - in der Capoeira, die oben genannten sind die z.Zt. gängigsten.

Unser Meister Mestre Camisa hat zusätzlich in den letzten Jahren Jogo do pau, Gingalopante, Capopasso, Jogo cruzado, Capoxadama, Silvestre, Arma branca und weitere kreiert, eingeführt und ausgebaut.

Der Rhythmus wiederum bestimmt die "Spielart" der zwei Spieler in der Mitte des Kreises.

Das Spiel der Instrumente wird durch Gesang ergänzt. Ein Vorsänger stimmt Lieder an, der Kreis antwortet in Form von Refrains. Der Inhalt der Lieder kann sehr unterschiedlich sein; meist werden die allgemeine oder persönliche Geschichte der Capoeira besungen, Geschichten des Lebens erzählt oder Schutz erbeten. Manche Lieder sind Aufforderungen zum Kämpfen oder zum ruhigen Spiel, denn der Text steht in Verbindung mit dem Geschehen in der Roda - kommentiert und lenkt das Spiel in der Roda. Es existieren zahlreiche traditionelle Lieder und täglich entstehen neue.

Weitere musikalische Elemente, die indirekt zur Capoeira gehören, sind: Die Musik des Maculelé (Tanz mit Macheten), des Samba de Roda und der Puxada de Rede (Tanz der Fischer beim Einholen des Netzes).

Die Musik wird in separaten Musiktrainings vermittelt, die sich in den normalen Trainingsalltag einfügen.

Abadá-Capoeira

Die größte Capoeira-Vereinigung der Welt

Associação Brasileira de Apoio e Desenvolvimento da Arte-Capoeira

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Folge der ACSB